Sie spielen mit dem Gedanken, die autarkste Reiseform auszuprobieren, möchten Ihre eigene Ferienwohnung auf Rädern immer dabei haben und die Freiheit genießen, an einem Ort so lange zu bleiben, bis es Sie zum nächsten zieht? Diese Vorstellungen können Sie mit einem Mietmobil verwirklichen. Jedoch tauchen natürlich viele Fragen auf, wenn diese Art des Urlaubs bisher unbekannt war - nur einige davon sind: Kann ich mit so einem großen Fahrzeug überhaupt umgehen? Wohin fahre ich? Fühle ich mich auf diesem begrenzten Raum nicht beengt? Wie ist es um die sanitären Einrichtungen auf Campingplätzen bestellt? Als kleine Entscheidungshilfe könnte Ihnen der Reisebericht unseres Vermietkunden Paul H. aus Essen dienen, der trotz anfänglicher Zweifel einen unvergesslichen Urlaub im Wohnmobil erlebt hat. Wir freuen uns, wenn Sie uns ebenfalls Ihre Erstmieter-Erfahrungen per E-Mail an marketing@spuerkel.de mitteilen.
Autor: Paul H. aus Essen
Urlaub mal ganz anders.
Meine Frau und ich sind seit Jahren begeisterte Italienfans. Unsere Idee: Eine Toskana-Rundreise. Die Planungen begannen. Wir wollten innerhalb der uns zur Verfügung stehenden 10 Tage möglichst viel sehen, aber uns auch viel erholen. Schnell war klar, dass die Fahrt mit dem PKW und ein Hotel-Hopping nicht das Wahre für uns sind. Also musste eine Alternative her, um meine Frau glücklich zu machen. Freunde von uns waren mit einem Reisemobil im Norden von Deutschland unterwegs und waren hellauf begeistert. Unsere letzten Camping-Erfahrungen waren unabhängig voneinander mehr als 30 Jahre her; daher waren wir skeptisch.
Es erschien uns aber eine sehr gute Alternative und so beschäftigten wir uns mit dieser für uns unbekannten Urlaubsform. Wir googelten alles Mögliche über den Urlaub mit einem Reisemobil und unsere Neugierde stieg. Aber wir wollten nicht nur die Theorie erkunden, sondern auch die Praxis solcher Fahrzeuge.
Wir wohnen im zentralen Ruhrgebiet und nach kurzer Recherche fanden wir in Bochum einen großen Händler, der eine riesige Vermietungsflotte sein Eigen nennt. Also fuhren wir dort hin. Für „Frischlinge“ im Camping wurden wir nahezu erschlagen von dem Angebot an Fahrzeugen und deren Ausstattungen. Ein freundlicher junger Mann nahm sich unser an und erklärte uns sehr geduldig alles rund um das Caravaning mit einem Mietwagen. Für uns war es wichtig, dass wir mit dem Fahrzeug umgehen können, uns in ihm wohl fühlen und wir eine detaillierte Einweisung erhalten: Wie funktionieren die Heizung, der Kühlschrank und die Toilette? Wie fülle ich Wasser auf und wie schließe ich das Auto am Strom an? Fragen über Fragen, aber für den jungen Vermietungsassistenten war das alles kein Problem.
Er ging mit uns durch gefühlte 50 Fahrzeuge und mit seinen Erklärungen war alles plötzlich ganz einfach. Wir waren überrascht, wie viel Platz in so einem Wohnmobil ist. Alles dabei und das auf 7 m Fahrzeuglänge. Man braucht keine Angst zu haben, mit dem Reisemobil nicht klar zu kommen. Wir waren begeistert und unsere Abenteuerlust steigerte sich. Kurz überlegt und sofort gebucht. Das Fahrzeug hatte sogar Fernsehen an Bord und ein Navi, das mit einer Software speziell für Reisemobile bestückt war. Neben einem wirklich guten Stellplatzführer waren auch die Abmessung des Fahrzeugs hinterlegt, so dass man nicht in die Bredouille kam, an einer zu niedrigen Unterführung hängen zu bleiben oder zu enge Straßen zu befahren, die das Adrenalin eines Neulings in ungeahnte Dimensionen befördern.
Toll war auch, dass der Händler sogar einen Campingshop auf seinem riesigen Gelände hatte. Wir versorgten uns dort schon vor der Reise mit allem, was Camping-Neulinge so brauchten. Unser Highlight und ein Running Gag während der gesamten Reise war ein Flötenkessel – denn im Fahrzeug wird mit Gas gekocht und woher kommt sonst das heiße Wasser für den Kaffee. Meine Frau fand dort sogar einen Toskana-Reiseführer, den sie begeistert mitnahm. Tolle Auswahl.
Am Tag der Abholung gab es dann die versprochene Einweisung in das Fahrzeug und dessen Benutzung. Es wurde für uns Neulinge sehr detailliert auf die Verhaltensregeln mit einer für uns unbekannten Fahrzeuglänge und -breite eingegangen. Trotz anfänglicher Nervosität waren die Erläuterungen perfekt und völlig verständlich. Es gab sogar eine Grundausrüstung, unter anderem bestehend aus Wasser- und Toiletten-Chemie.
Bei der Fahrt nach Hause war ich in den ersten Fahrminuten etwas unsicher, weil das Auto so groß ist. Aber das verflog schnell und ich gewöhnte mich rasch an die Dimensionen. Man sollte mit dem Überholen vorsichtig sein. Auch beim Einparken ist Vorsicht geboten. Das Fahrzeug hatte zwar eine Rückfahrkamera, aber diese kann täuschen. Meine Frau war eine perfekte Einweiserin beim Einparken.
Wir freuten und wie kleine Kinder. Zu Hause angekommen wurde das Auto gepackt, das Navi programmiert und wir waren aufgeregt, ob wir das alles schaffen werden. Beim Packen sollte darauf geachtet werden, dass nichts klappert und alles so verstaut wird, dass beim Öffnen der Schränke nichts herausfällt.
Die Stunden bis zur geplanten Abfahrt vergingen wie im Fluge. Wir unterhielten uns über die Route, schauten Stau-Informationen im Handy nach und checkten die Wetter-App gefühlt alle 10 Minuten.
Wir fuhren abends los und wollten eigentlich die Nacht durchfahren. Nach dem Gotthard-Tunnel überkam uns die Müdigkeit. Schnell war ein Rastplatz gefunden, das Fahrzeug geparkt und der Sichtschutz an der Frontscheibe angebracht, um neugierigen Blicken zu entgehen. Die erste Nacht war ungewohnt, aber wir haben sehr gut geschlafen. Die erste Morgentoilette im Reisemobil war ebenfalls ungewohnt, aber wir haben uns schnell daran gewöhnt. Frühstück gab es im Rasthof und so ging es ausgeruht und mit einem guten italienischen Espresso und einem Croissant weiter in Richtung Toskana.
Für Caravaning-Neulinge ist die Vorbereitung wichtig. Wo übernachtet man z.B.? Im Reiseführer, den wir in dem Campingshop des Vermieters gekauft hatten, waren eine Unmenge an Stell- und Campingplätzen verzeichnet. Wir haben uns die Tour vorher überlegt und nach geeigneten Plätzen geguckt - meine Frau beschäftigte sich mit dem Reiseführer und ich hatte mir diverse Camping-Apps heruntergeladen. Dort konnte man sich auf einer Karte ähnlich wie bei Google Maps gut orientieren und die vorhandenen Plätze und deren Ausstattung ansehen. Man konnte aber auch gezielt nach Städten suchen. Sehr gut fand ich die Bewertungen von Nutzern des Platzes und auch eine zum Teil große Vielfalt an Fotos. So haben wir das ein oder andere Mal eine Enttäuschung vermieden, die die Urlaubsfreude sicherlich getrübt hätte.
In den Reiseführern waren auch die schönsten Punkte der Toskana, sogar mit Geo-Koordinaten, aufgeführt. Wir gaben die Koordinaten in das Navi ein und wurden immer gut dorthin geleitet. Es waren auch Parkplätze eingezeichnet. Aber aufgepasst: Nicht jeder Parkplatz ist für Reisemobile zugelassen oder sogar geeignet. Unser Reisemobil ist mal eben 2 Meter länger als mein heimischer PKW und hat einen deutlich größeren Wendekreis. Da wird die Suche nach einem Parkplatz schon einmal zum Abenteuer. Aber wir haben immer Glück gehabt oder konnten hilfsbereite Menschen nach geeigneten Plätzen fragen. Wir haben auf unserer Reise eine große Unterstützung der Einwohner erfahren.
Für Neulinge ist es zu empfehlen, bei der ersten Reise überwiegend Campingplätze als Übernachtungsort auszuwählen. Diese haben den Vorteil von sanitären Einrichtungen, der Entsorgung von Grauwasser und der Chemietoilette sowie der Versorgung mit Frischwasser und der Verfügbarkeit von Strom. So ein Fahrzeug hat im Regelfall eine 12-Volt-Batterie für die Stromversorgung des Aufbaus von circa 80 aH an Bord. Die reicht für den Betrieb der Beleuchtung oder gelegentliches Fernsehen aus. An Bord gibt es auch ein Display, welches den Ladezustand der Batterie anzeigt. Geladen wird die Batterie übrigens durch die Lichtmaschine des Fahrzeugs. Wenn man länger Landstrom beziehen möchte, muss man schon ein wenig haushalten. Haare trocknen wird dann schon zu einer Herausforderung. Ein deutlicher Komfortgewinn ist da der Landstrom eines Campingplatzes, der i.d.R. in der Tagespauschale des Platzes enthalten ist. Zudem haben viele Plätze kostenloses W-Lan im Angebot. Die Top-Plätze bestrahlen den gesamten Platz, die einfacheren Plätze haben W-Lan zumindest in der Lobby.
Der Vorteil von Campingplätzen ist auch der Service. So bieten die meisten Plätze einen Brötchen- oder Getränkeservice an. Oftmals ist auch eine Busstation in der fußläufigen Nähe, die den Besuch der Stadt mehr als nur erleichtert. Unser Reisemobil hatte zwar einen Fahrradträger an der Rückwand montiert, aber in Ermangelung von eigenen Fahrrädern waren wir auf öffentliche Verkehrsmittel, Taxis oder Schusters Rappen angewiesen. Wir kamen aber hervorragend zurecht.
Die Frischlinge auf einem Campingplatz sollten wissen, dass man für das Benutzen der sanitären Einrichtungen vorbereitet sein sollte. So sind eine größere Badetasche, ein Bademantel und Badeschlappen oder Crocs die praktischsten Utensilien. Wir hatten keine Bademäntel dabei. Versuchen Sie einmal nach dem Duschen und leicht feuchter Haut in eine Leggings zu kommen – meine Frau kann davon Lieder singen.
Das Leben an Bord ist in den ersten Tagen gewöhnungsbedürftig. Die Enge der Platzverhältnisse im Fahrzeug bedürfen schon einer gemeinsamen Koordination und eine erhöhte Kommunikation, bis sich das Bordleben eingespielt hat. Nach ersten Scheidungsgedanken und unausgesprochenen Mordgelüsten am Partner wich dies sehr schnell einer tollen und sehr harmonischen Zeit auf diesen paar Quadratmetern. Unser erster Aufenthalt auf einem Campingplatz war im wunderschönen Lucca und wir haben uns sehr schnell an das Leben im Fahrzeug gewöhnt. Nach den drei Tagen dort haben wir uns schon wie „alte Hasen“ gefühlt.
Für die ängstlichen Vertreter der Caravaning-Zunft sollte wildes Campen vermieden werden. Wie schon in der Steinzeit üblich, ist man im Rudel gut geschützt. Wertgegenstände sollte man nach Möglichkeit zu Hause lassen oder sie auf den Ausflügen oder Stadtbesuchen immer am Mann oder der Frau führen.
Unser Fazit ist jedenfalls mehr als nur positiv. Wir haben diese für uns neue Urlaubsform sehr genossen und werden auf jeden Fall einen weiteren Urlaub mit einem Reisemobil unternehmen. Für uns war es zu Beginn wichtig, dass wir einen Vermieter haben, der uns die Angst vor dieser für uns neuen Urlaubsform nimmt. Er sollte eine große Auswahl an Fahrzeugen haben und uns in der Auswahl des richtigen Fahrzeugs für unseren Urlaub unterstützen. Wesentlich ist eine professionelle Organisation dahinter. Ähnlich wie ein Hotelbetrieb sollte der Vermieter funktionieren. Alles am Fahrzeug sollte in einem technisch einwandfreien und Top-Pflegezustand sein. Die Sauberkeit des Fahrzeugs muss natürlich auch gewährleistet sein. Für uns als Neulinge war die Einweisung in das Fahrzeug sehr wichtig. Wir kannten nichts und konnten an dem Fahrzeug noch nicht einmal das Wasser zum Laufen bringen.
Wir wünschen allen Neulingen alles Gute und einen tollen Urlaub, den Sie so bestimmt noch nicht erlebt haben.